Die Bergkapelle hat einen hohen Stellenwert in Inneringen
Wichtige Erhaltungsmaßnahmen sind abgeschlossen
(sr) Die Dreifaltigkeitskapelle in Inneringen, besser bekannt als „Bergkäppele“ ist ein ganz besonderes Kleinod, das von zahlreichen ehrenamtlichen Liebhabern gehegt und gepflegt wird. Nun wurden einige wichtige Maßnahmen in der Kapelle getätigt, so dass der fortschreitende Zerfall des Mauerwerks aufgehalten wurde, auch die Holzbänke wurden fachmännisch überarbeitet.
Der Obst- und Gartenbauverein hat im Außenbereich der Kapelle im Jahr 2007 einenwunderschönen Rosengarten mit verwunschenen Wegen und Sitzgelegenheiten angelegt und kümmert sich seither um die Pflege.In den Sommermonaten ist es seither eine wahre Rosenblütenpracht, die den Kapellenbesucher empfängt und mit seiner Duft- und Artenvielfalt beeindruckt.Nun wurde auch in der Kapelle eine dringend notwendige Sanierung durchgeführt.
In enger Absprache mit der Gemeinde als Besitzerin der Kapelle und mit dem Denkmalamt wurden im Innenbereich der Kapelle die Rundwand im unteren Bereich mit einem speziellen Sanierputz vom örtlichen Stuckateurbetrieb fachmännisch angebracht. Der fortschreitenden Schimmelbildung aufgrund der Nässe konnte somit Einhalt geboten werden. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 3.200 Euro, wovon die Hälfte der Verein übernahm und die andere Hälfte seitens der Stadt getragen wurde. Die Inneringer Frauengemeinschaft steuerte mit einhundert Euro den Erlös der letztjährigen Maiandacht bei, welche in der Bergkapelle stattfand.
Schreinermeister Gerhard Steinhart und sein Sohn Dietmar haben die Bänke und den Altar in ihrer Werkstatt abgeschliffen und neu überarbeitet, so dass diese nun wieder sehr ansehnlich sind. „Mein Vater Hermann hatte zur Bergkapelle eine ganz besondere Beziehung zur Bergkapelle. Aus Dankbarkeit, unversehrt aus dem Krieg heim gekommen zu sein, hat er sich schon immer um die Einrichtung gekümmert“, erzählt Gerhard Steinhart. Diese Tradition griffen er und sein Sohn auf und sanierten die Einrichtung komplett im Ehrenamt. Regulär wären für diese Maßnahme etwa 800 Euro Kosten angefallen, erklärt der Kassenwart vom Obst- und Gartenbauverein, Simon Teufel.
Dann gibt es mit Gertrud Teufel eine weitere gute Seele der Bergkapelle. Schon seit Jahrzehnten pflegt und hegt sie das „Bergkäppele“, sie wischt und putzt, arrangiert Blumen, bringt Kerzen mit oder nimmt den Vorhang zum Waschen mit nach Hause. Jeden Sonntagmorgen öffnet sie die Kapelle und schließt am Abend wieder ab. Den Ziegelboden hat sie nun mit einem speziellen Mittel eingelassen und gründlichst gereinigt. Sie habe, wie viele weitere Inneringer Bürger auch, eine ganz spezielle Bindung zu der Kapelle, erklärt Gertrud Teufel zu ihrer ungebrochenen Motivation. Die Kapelle wurde 1520 bis 1535 unter Pfarrer Johannes Herlin erbaut und 1575 von Weihbischof Balthasar Wurzer von Konstanz zu Ehren der Dreifaltigkeit konsekriert. Im Jahr 1755 erfolgte eine große Maßnahme, die Kapelle wurde im Stil des Barocks erneuert. Im Jahr 1860 wurde erneut renoviert und das Gelände um die Kapelle angelegt. Im Jahr 1951 hat Pater Tutilo Josef Gröner aus Beuron die Kapelle innen kunstvoll bemalt. Viele Kinder, die damals immer bei der Kapelle spielten, seien vom Pater kurzerhand als Modell für die Engelsbemalung auf der Kappellenkuppe rekrutiert worden, erzählt Gertrud Teufel.
Es gebe auch Unstimmigkeiten, schmunzelt Gertrud Teufel, denn so mancher Engel werde gleich von mehreren Personen als „sein“ Ebenbild reklamiert. Im Jahr 1992 anlässlich der Verabschiedung des damaligen Ortspfarrers Gustav Scharm stand die nächste Großmaßnahme an, die federführend vom rührigen OGLV durchgeführt wurde. Sein 100-jähriges Vereinsjubiläum nahm der Verein im Jahr 2007 zum Anlass, den Rosengarten anzulegen. Die heutige Vereinsvorsitzende Sabine Maier ist stolz auf das besondere Kleinod, welches vor allem in den Sommermonaten viele Spaziergänger zum Verweilen und zur Kontemplation einlädt.
Quelle Schwäbische Zeitung vom 15.01.2019 (Sabine Rösch)